Der Nachlass von Frieder Schulz
in der Bibliothek des Liturgiewissenschaftlichen Instituts des VELKD bei der Theologischen Fakultät Leipzig
In der Bibliothek des Liturgiewissenschaftlichen Instituts in Leipzig befindet sich der Nachlass des 2005 verstorbenen Liturgiewissenschaftlers Prof. Dr. Frieder Schulz. Er setzt sich aus der früheren liturgiewissenschaftlichen Spezialbibliothek des Heidelberger Gelehrten und aus vielen seiner handschriftlichen Aufzeichnungen zusammen. Wie ist es dazu gekommen? Und warum ist dieser Nachlass in Leipzig gelandet?
Das Liturgiewissenschaftliche Institut der VELKD ist 1993 nach den entsprechenden Beschlüssen der damaligen VELKD-Synode in Leipzig gegründet worden. Dazu war die Gründung einer eigenen Spezialbibliothek unverzichtbar. Die dafür nötigen Bücher wurden, soweit sie auf dem damaligen Buchmarkt zu kaufen waren, besorgt. Aber viele ältere Standardwerke waren auf diesem Wege nicht zu bekommen. Deshalb nahmen der damalige Gottesdienstreferent im VELKD-Kirchenamt und die Leitung des Leipziger Instituts das Angebot von Frieder Schulz sehr gern an, der im Blick auf sein höheres Alter seine Bibliothek und seine Forschungsunterlagen abgeben wollte. Der Nachlass wurde komplett gekauft und in die Leipziger Bibliothek eingestellt. Die darin befindlichen Bücher aus der Bibliothek von Frieder Schulz bilden seitdem im Leipziger Institut den Grundstock im Blick auf die älteren liturgiesystematischen Veröffentlichungen, im Blick auf wichtige liturgisch-historische Texte (z. B. Agenden und Gesangbücher aus früheren Zeiten und Kirchen) und im Blick auf maßgebliche historisch-wissenschaftliche Interpretationen. Zusammen mit den in den letzten Jahren hinzu gekauften neuen Veröffentlichungen steht damit den Mitarbeitern am Institut und den Bearbeiterinnen eines liturgiewissenschaftlichen Spezialthemas eine leistungsfähige Bibliothek zur Verfügung.
Dass der handschriftliche Nachlass ebenfalls aufgekauft wurde, liegt an der überragenden Bedeutung des liturgiewissenschaftlichen und theologischen Werkes von Frieder Schulz für die Kirche und die liturgische Wissenschaft. Er hat bereits seit 1956 in liturgischen Gremien seiner Landeskirche und der VELKD aktiv mitgearbeitet und mit zahlreichen Aufsätzen und Büchern bereits seit dem Beginn der 1960er Jahre sachkundige Beiträge zur vielen wesentlichen Themen der Liturgik vorgelegt, die auch international und interkonfessionell große Beachtung fanden (Luther und der Gottesdienst, Psalmen, Kirchenjahr, Amtshandlungen, Gebet…). Das Konzept des Evangelischen Gottesdienstbuches ist im Wesentlichen durch seinen Einsatz für eine „schmiegsame Liturgie“, durch viele eigene Sachbeiträge und durch seine überzeugende Leitungs- und Gesprächskultur im vielfältig geprägten Kreis der Mitarbeitenden zum Erfolg geführt worden. Im handschriftlichen Nachlass finden sich z. B. zahlreiche beeindruckende historische Zwischenergebnisse, mit denen Schulz sich einzelnen Themen genähert und so immer wieder die aktuelle Sacharbeit vorangebracht hat. Der handschriftliche Nachlass ist leider bisher wissenschaftlich noch nicht aufgearbeitet worden.